Ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland. Ja schön und weiter?
Also um genau zu sein, bin ich zur Unterstützung und Mitarbeit bei den Flying Girls Malawi her gekommen, eine Nichtregierungsorganisation, die von meiner Projektleiterin und Chefin Lydia Banda gegründet wurde.
Flying ist dabei das Akronym für Future Leaders and Young Initiative for Nature and Gender equality, was ich persönlich sehr cool finde. Und letztenendes stehen sie genau dafür, sie bestärken und unterstützen junge Menschen v.a. Mädchen, setzten sich für bessere Bildungschancen und die Umwelt ein.

Eines ihrer größten Projekte ist die Aufklärungsarbeit in Bezug auf die weibliche Menstruation. Sie bringen jungen Mädchen bei, wie sie sich selbst wiederverwendbare Binden und Einlagen nähen können, das ist nicht nur nachhaltig, sondern für viele auch deutlich erschwinglicher. Das Thema ist hier ein großes Tabu und dementsprechend mit Scham verbunden. Viele Mädchen bleiben deshalb während ihrer Periode zuhause und gehen in dieser Zeit nicht zur Schule. In einem Trimester sind das also 4 Wochen, welche sie insgesamt verpassen. Was dramatisch ist, da es dadurch für sie schwieriger wird mit dem Stoff mitzuhalten und Schulabbrüche sich häufen. Ausgelöst auch durch den gesellschaftlichen Druck, da zum Ende jedes Trimesters Abschlussprüfungen anstehen, bei denen die Ergebnisse im Klassenvergleich öffentlich zugänglich und auch von Firmen bei der Bewerbung berücksichtigt werden.
Um zum Thema zurück zu kommen, ist genau deshalb die Arbeit der Flying Girls Malawi (FGM) so entscheidend, da sie nicht nur Tabuthemen transparent machen, sondern durch ihre Workshops auch helfen jungen Mädchen eine Perspektive zu geben.

Das erste Projekt bei dem ich persönlich anwesend war und unterstützen konnte, war jedoch mit anderem Fokus. Am 4. September fand eine Aufräumaktion auf einem örtlichen Markt statt, bei der ich und einer meiner Mitfreiwilligen dabei waren. Ausgerüstet mit Kitteln, Handschuhen und Atemmasken, welche mich ein wenig in die Corona-Zeit zurück versetzten, fegten wir mit selbstgemachten Besen aus zusammengebungenden Zweigen den Müll zu Haufen zusammen, welche anschließend mit Schubkarren weggebracht wurden.
Die Atemmasken kamen mir anfangs ein wenig übertrieben vor, als ich jedoch das erste Mal etwas Müll wegfegte und dabei eine Wolke aus Staub aufwirbelte, war ich mehr als dankbar. Relativ schnell musste ich jedoch feststellen, dass ein recht großer Teil des Plastiks sich nicht einfach zusammen fegen ließ. Wieso? Es steckte zur Hälfte im Boden fest, wahrscheinlich während der Regenzeit eingesunken und später festgetrocknet, ließ es sich nicht entfernen, was mich sehr frustrierte. Nichtsdestotrotz war die Arbeit ein Erfolg und mit jedem Stück, was ich beseitigte fühlte ich mich ein bisschen besser. Auch das kontinuierliche Arbeiten in der Gruppe voller junger Menschen half mir motiviert zu bleiben.
Am Ende überreichten wir die Besen dem Meister des Marktes, welcher den Markt zukünftig mit genau diesen sauber halten wird. Auch Lydia meinte, nochmals vorbei zu kommen, um nach dem Platz und der Einhaltung dieses Versprechens zu sehen, was ich in gewisser Weise erleichternd und motivierend fand.
Weitere Eindrücke und welches Projekt als nächstes ansteht, könnt ihr auch auf dem Instagramm Kanal der Flying Girls beobachten, also schaut gerne vorbei: @flyinggirlsmw

Deine Ausführungen sind super. Genieße die Zeit.
Ich finde es toll, was du so machst und schreibst
Liebe Grüße