Nachdem die letzten Versuche, ein bisschen weiter aus Blantyre raus zu kommen, aus verschiedenen Gründen gescheitert sind, hat es letzte Woche endlich geklappt.
Start war Dienstag der 02.12., nachdem am Vortag ein Mechaniker meinte, das Auto müsste nochmal auf Vordermann gebracht werden, ging es etwas verspätet gegen 15:30 Uhr los. Eigentlich wollten wir die Strecke von Blantyre nach Cape Maclear an den Malawi See in einem Stück zurücklegen, da wir aber verspätet gestartet sind, wir Nachts aus Sicherheitsbedenken unsererseits nicht fahren wollten, es aber langsam dunkel wurde, übernachteten wir kurzfristig in Mangotschi. Das ist die nächst größere Stadt im Süden des Sees an der Grenze zu Mosambik.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann der Sonne entgegen und kamen am frühen Nachmittag in unserer Lodge in Cape Maclear an.
Was für mich ein wenig surreal war, waren die Temperaturen. In Blantyre hat die jetzt beginnende Regenzeit die Temperaturen auf knapp 20°C gesenkt. Am See hingegen waren es über 30°C und pure Sonne, da soll mir nochmal einer erzählen, dass es Dezember ist. Es ist generell ein bisschen komisch die Monate wahrzunehmen, da sie sich (bis auf August), nicht „normal“ anfühlen. Wetter zu erleben, welches man selbst mit Juni oder Juli in Verbindung bringt und sich dann bewusst zu machen, dass es aber Dezember ist, welchen man sein ganzes Leben lang als kalt, feucht und manchmal sogar verschneit erlebt hat, ist einfach seltsam.
Da saß ich also, am Strand bei sommerlichen Temperaturen und Palmen über meinem Kopf (vielleicht erfinden ich mir die aber auch gerade dazu 😂). Es war traumhaft schön. Unsere Lodge hatte einen eigenen Strandzugang mit kleiner Terrasse, wo ich den Großteil des Tages entspannte. Am Strand in unmittelbarer Nähe wurden verschiedene Souvenirs verkauft, darunter auch Chitenge, ein Stoff der hier viel getragen wird, häufig einfach um die Hüfte gebunden. Die Verkäufer boten jedoch zusätzlich an, daraus Taschen, Röcke, Hemden und auch Hosen Maß zu schneidern. Da der Preis fair war und mich einer der Stoffe sehr ansprach, bin ich auf das Angebot tatsächlich eingegangen und habe mir eine sehr bequeme Hose machen lassen. An diesem ersten Tag bin ich ansonsten nur noch eine kleine Runde spazieren gegangen und habe mir den Ort einmal angeschaut, wobei mir vorallem die kleinen Straßenstände ins Auge gesprungen sind, welche viele Souvenirs verkauften.

Der nächsten Tag startete mit einem tollen Frühstück, welches extra für uns direkt am Strand mit Blick auf den See aufgebaut wurde. Es gab grüne und rote Bohnen, eine Portion Chips bzw. Pommes, ein Toastbrot mit zwei Spiegeleiern und zwei kleine Pancakes. Besser hätte der Tag nicht starten können. Genauso großartig ging es mit einer Bootstour über den Lake und zu einer der Inseln weiter. Dort konnten wir strahlend blaue Fische beobachten, welche nur im Malawi See vorkommen und sind mit ihnen geschnorchelt, was zu einer der coolsten Dinge gehört, die ich je erlebt habe. Wir sind dann noch eine Weile im See geschwommen, bevor wir weiter gefahren sind. Zum Schluss unserer Tour hat der Captain noch Adler mit Futter, welches er ins Wasser warf, angelockt. Danach ging es zurück zur Lodge.

Durch am Vortag geknüpfte Kontakte, verbrachte ich den Abend am Lagerfeuer mit einer Gruppe von Locals, welche Musik spielten. Zuerst wurde etwas getrommelt, wobei die Trommeln aus Holz und Leder bestanden. Um eine bessere Tonqualität zu erzeugen, wurde das Leder am Feuer aufgewärmt. Das rhythmische Spielen durfte ich dann auch einmal ausprobieren, was aber tatsächlich garnicht so leicht war, da man für einen guten Ton schon einiges an Kraft aufwenden musste. Später wurde noch auf der Gitarre gespielt, Lieder wie Riptide gesungen und ein wenig getanzt. An dem Abend haben wir auch noch zwei weitere Deutsche kennengelernt, welche aber nur zum Urlaub am See waren und eigentlich für ein Praktikum während ihres Medizinstudiums in Sambia waren. Generell trifft man hier viele Europäer, welche freiwillig in Krankenhäusern aktiv sind und eigentlich Medizin studieren. Deshalb ist auch häufig die Frage, wenn ich sage, dass ich hier als Freiwillige arbeite, in welchem Krankenhaus ich denn stationiert sei.
Um wieder zurück zum Urlaub zu kommen, ging es für uns am Freitag weiter nach Lilongwe in die Hauptstadt. Unsere Fahrt dorthin war gelinde gesagt etwas holprig, da eine der Straßen nicht gerade im besten Zustand war. Angekommen in Lilongwe haben wir dann auch einen Mechaniker gerufen, da das Auto etwas seltsame Geräusche von sich gab. In der Hauptstadt war unser Ziel am Sonntag auf das Konzert von Onesimus zu gehen, einem malawischen Sänger, der es mir und auch meinen Mitfreiwilligen angetan hat. Wir erfuhren aber spontan von einem zweiten Konzert am Samstag, welches wir dann ebenfalls besuchten.

Am Sonntag war ich tagsüber noch im Lilongwe Wildlife Center spazieren und hab dort ein paar Affen, einen Buschbock und vielleicht sogar eine Hyäne gesehen, nur war diese etwas zu weit entfernt und zu schnell, um das mit Sicherheit sagen zu können. Den Spaziergang durch die Natur hab ich sehr genossen, es war schön mal wieder von so vielen Bäumen umgeben zu sein.
Insgesamt war Lilongwe sehr beeindruckend. Die Stadt ist deutlich weitläufiger als Blantyre. Es gibt viel mehr Verkehr, dafür aber auch bessere Straßen. Besonders begeistert war ich von dem Einkaufszentrum in dem wir waren, weil es mich sehr an zuhause erinnert hat und ich so etwas in Blantyre noch nicht entdeckt habe. Ich hab auch eine kleine Bäckerei gefunden, welche Sauerteigbrote backt, vielleicht habe ich mich auch deshalb ein wenig in die Stadt verliebt.
Montag sind wir dann wieder zurück gefahren, die Fahrt war ganz schön lang und anstrengend, aber ich war abends super glücklich wieder in Blantyre zu sein und in mein eigenes Bett fallen zu können. Und so ging meine erste richtige, ereignisreiche, beeindruckende und vielseitige Reise in Malawi zuende.

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